
06 Sep Vorstellung + Interview: Jutta Maria Herrmann
Mitte der Achtziger strandete die Saarländerin Jutta Maria Herrmann in Berlin, studierte Germanistik und Film- und Theaterwissenschaften, sympathisierte mit der Hausbesetzerszene und stürzte sich kopfüber in die Musikerszene und ins Nachtleben. Als Buchhändlerin, Putzfrau, Sekretärin, Synchrondrehbuch-Autorin, Veranstalterin von Punkkonzerten hat sie recht unterschiedliche Berufserfahrungen gesammelt. Heute arbeitet sie in der Politikredaktion einer Tageszeitung und lebt mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen, vor den Toren Berlins im brandenburgischen Panketal. Ihr viel beachtetes Thriller-Debüt „Hotline“ ist im Herbst 2014 im Knaur Verlag erschienen. Der zweite Thriller „Schuld bist du“ folgte 2016 und im Frühjahr 2017 der dritte: „Amnesia – Du musst dich erinnern“. Ihr neuer Thriller „Wähle den Tod“ kommt Anfang Juli 2018 auf den Markt.
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1. Hinter der Kulisse
Erzähle was aus deinem Autorenleben, was macht dir besonders Spaß, was fällt dir schwer…
Wie gestaltet sich das Autorenleben?
So ein Autorenleben ist zum größten Teil nicht wirklich aufregend. Man sitzt im „stillen Kämmerlein“ am Schreibtisch und versucht, eine spannende Geschichte zu Papier zu bringen. Das geht an manchen Tagen flott von der Hand, an anderen Tagen presst man sich jedes Wort aus den Rippen. Und wenn man, wie ich, einem Brotjob nachgeht, kommt man oft erst abends oder am Wochenende zum Schreiben. Da bleibt dann leider kaum Zeit für die Hobbys und auch die Freunde kommen manchmal zu kurz.
Spannend wird es in der Zeit, in der die Veröffentlichung eines neuen Buches ansteht. Das kostet mich schon mal die ein oder andere schlaflose Nacht, in der man sich immer wieder die gleichen Fragen stellt: Werden die Leser mein neues Buch mögen? Oder werden sie es zerreißen? Oder – fast noch schlimmer – werden sie das Buch ignorieren?
Zurzeit ist es allerdings bei mir ganz besonders spannend. Ich gehöre zu den drei Finalistinnen des Kindle Storyteller Awards 2019. Ja, ihr lest richtig: Nur Frauen. Demnächst kommt sogar ein Kamerateam zu mir nach Hause, um einen kleinen Film über mich zu drehen. Ich bin jetzt schon so aufgeregt, ich werde sicher keinen vernünftigen Satz herausbringen. Und im Oktober fahre ich zur Preisverleihung auf die Buchmesse in Frankfurt.
Großen Spaß machen mir Lesungen. Die bereite ich immer sehr sorgfältig vor. Ich stelle die Passagen, die ich lesen möchte, unter bestimmten Aspekten zusammen, und übe so lange, bis ich das Gefühl habe, jetzt ist es auch von der Betonung her gut. Vor jeder Lesung sterbe ich dann erst mal vor Lampenfieber und frage mich jedes Mal, warum ich mir das eigentlich antue. Wenn ich dann aber vor dem Publikum sitze und die ersten Sätze gelesen habe, ist die Angst wie weggeblasen, und ich genieße jede Minute.
Schwer fällt mir, das Korrekturlesen des eigenen Manuskriptes. Ich sehe viele Fehler einfach nicht. Aber ich glaube, das Problem kenne viele Autoren. Man ist seinem eigenen Text gegenüber irgendwie blind.
2. Warum genau Psychothriller?
Wie bist du zu diesem Genre gekommen?
Was macht für dich einen guten Thrill aus?
Hast du Vorbilder?
Thrill entsteht für mich nicht dadurch, dass möglichst viel Blut vergossen und möglichst viele Frauen (die trifft es ja meist) möglichst bestialisch gequält werden. Ich finde unterschwellige Spannung viel mitreißender. Wenn ich als Leserin spüre, da hängt etwas in der Luft, jede Sekunde passiert etwas Furchtbares – das ist für mich der wahre Thrill. Wenn dann noch etwas ganz anderes geschieht als das, womit ich halb gerechnet habe, ist es nahezu perfekt.
3. Fakten
Erzähle uns doch 6 Fakten über dich.
Ich bin mal aus 4000 Meter Höhe aus einem Flugzeug gesprungen. Mit Fallschirm natürlich.
Ich kann nicht Autofahren.
Ich sterbe für Nugatschokolade.
Ich bin Linkshänderin.
Ich mag keine Liebesromane. Aber auch keine Serienkiller-Thriller.
Ich trage nie Schmuck.
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