
31 Mai Mobbing bis zum Tod
Mobbing…
im Internet, in der Schule, in der Ausbildung….am Arbeitsplatz.
Still oder Laut, aber vor allem mehr als gefährlich. Oft nahmen sich Menschen deswegen ihr Leben oder das Mobbing kannte keine Grenzen.
Heute möchte ich euch meine Geschichte erzählen, denn ich hatte unwahrscheinlich viel Glück noch hier zu sein.
Es fing mit kleinen Hänseleien und Ausgrenzung an. Dummerweise war ich aber immer schon ein stiller und undramatischer Mensch, heißt, ich bin nicht wie andere darauf eingegangen.
Nein ich bin ein Harmoniemensch, lies jegliche Beleidigungen und Hänselei über mich ergehen.
Ich war der Hoffnung so wenig wie möglich Angriffsfläche zu haben, allerdings war ich dann wohl eine Art “Challenge” für den Großteil der Klasse (Selbst die anderen gemobbten schlugen sich plötzlich auf die Seite der Mobber) und vor allem für einen ganz speziellen Kandidaten.
Man versuchte mir Angst zu machen, mir aufzulauern, mich immer mehr zu bedrängen, Gerüchte zu verbreiten. Ich suchte Lehrer auf, weil es irgendwann zu viel wurde. Die Pause war für mich die reinste Hölle….
Keiner half mir oder wollte mir glauben.
Plötzlich fiel ich die Treppe runter (denn das sagte die ganze Klasse aus), in Wirklichkeit wurde ich geschubst, flog und zog mir einen heftigen Bänderriss am linken Fuß zu.
Das bedeutete für mich zwei Wochen, die ich fehlte und dann noch 8 Wochen mit Gips herumzurennen.
Allerdings wollte mir die Schule nicht gewähren, den Aufzug oder die Lehrertreppe zu nehmen, bis dann ein paar Lehrer mitbekamen, dass meine Krücken weggestoßen worden und vieles mehr.
Ich war praktisch noch hilfloser und ausgeliefert.
Es wurde immer mehr, ich wurde bedroht, nach Hause verfolgt, versucht zu verprügeln (ich habe mich wehren können, aber das war eben das, was den Reiz gab).
Ich ließ mir nichts gefallen, aber meine Seele litt. Zur Schule wollte ich nicht mehr…nach Hause wollte ich auch nicht.
Der Respekt war körperlich zumindest groß, also wurde man feige und hinterhältig.
Es war in der 9. Klasse, als der Lehrer uns in der Sporthalle, obwohl die Sportgeräte und Utensilien noch nicht weg waren, alleine lies (ist nicht erlaubt)
Ich erinnere mich sehr genau: Der, der mich am liebsten mobbte, rief meinen Namen, ich drehte mich um. Ein kurzes Grinsen und er schmetterte mir einen Volleyball voller Kraft gegen meinen Kopf, Ziel genau gegen die Schläfe.
Mir wurde direkt schwarz vor Augen, ich sackte zusammen, bis der Lehrer kam und er meinte, ich solle mich nicht so anstellen, wäre nicht so schlimm.
Es wurde schlimmer, mir wurde übel, ich stolperte nach Hause und bat meine Eltern mich ins Krankenhaus zu fahren (keiner glaubte mir….) und nach dem ich paar mal zusammengesackt bin fuhr mein Vater mich dann doch ins Krankenhaus.
Alles geschah dann sehr schnell, ich wurde direkt dran genommen und dann hieß es auch schon Intensivstation und dass die erste Nacht entscheidend war.
Ich hatte eine schwere Gehirnerschütterung und mein linkes Jochbein (direkt an der Schläfe) war angebrochen.
Es hätte zu einer Hirnblutung kommen können. Und ich war ganz alleine, mein Vater stempelte mich als Simulantin hin. Ich hatte nur die Krankenschwester, die wirklich großartig war, sie hatte wahnsinnig viel Mitleid und sah nach mir..jede einzelne Stunde. Augenkontrolle, ansprechen etc.
Es hatte keiner gesehen und es interessierte anscheinend auch niemanden, dass ich die Nacht hätte sterben können.
Ich hatte die Nacht überstanden und musste 4 Tage im Krankenhaus bleiben, davon war ich 3 Tage ans Bett gebunden und durfte nicht ohne Hilfe aufstehen oder irgendwas tun.
Mein Kopf hatte sich erholt, unter dem Jochbein leide ich bis heute (ich merke einfach alles, das Wetter…. Kopfschmerzen und oft zieht es einfach schmerzhaft dort entlang).
Wisst ihr aber, was das Schlimmste daran ist? Derjenige bekam keine Strafe und ich durfte …bzw. musste, noch ein ganzes Jahr irgendwie durchhalten, bis nach der 10 Klasse.
Alles, was dann noch folgte, war pure Zerstörung meiner Selbst und meiner Seele.
Leider musste ich in meiner Ausbildung, wo ich der Hoffnung war, dass ich unter jung erwachsenen bin, es nicht mehr so sein sollte, schmerzlich erneut Mobbing erfahren.
Ich war eine Einzelgängerin, wurde gemieden, wurde ausgelacht.
Ich wusste aber nur eins, ich mache das für mich und nach dem allem, mache ich dahinter einen Schlussstrich.
Es hat teils geklappt und teils auch nicht, denn Mobbing zeichnet seine Spuren tief und mit den Narben setze ich mich immer wieder auseinander.
Schaut nicht weg!
Sabiene
Posted at 16:01h, 01 JuniDas ist ja ein ganz schlimmer Fall von Mobbing gewesen!
LG
Sabiene
Dark Owl
Posted at 19:52h, 12 Junileider ja. Ich bin aber nicht alleine und das ist das traurige.
LG
Jenni