
01 Nov Tabuthema – Depression
Das Gefühl, wenn alles zu viel wird
Depression ist ein schleichender Prozess. Der Körper macht sich meist sehr früh bemerkbar, aber wir können es nicht einordnen und wissen gar nicht, wohin wir das einordnen sollen.
Wieso das so ist? Depressionen, ein Thema, worüber niemand reden will. Es wird verschwiegen und kaum wird darauf eingegangen. Und wenn, gibt es überwiegend nur sachliche Artikel.
Nichts gegen diese sachlichen Artikel, aber helfen sie Betroffenen und Angehörigen? Ich finde nicht, aber da niemand drüber sprechen möchte, um in keiner dieser bösen Schubladen zu landen, redet niemand darüber.
Schweigen macht das Ganze leider erst schlimmer und damit beginnt der Teufelskreis.
Durch das Verschweigen beginnen alle anderen Probleme. Und dadurch entsteht Depression, weil es irgendwann nicht mehr besser wird und man findet den Ausweg alleine nur selten.
Der Anfang vom Ende
Jeder von uns kennt es: Tage, an denen man unmotiviert ist, sich aus dem Bett quält. Schlaflosigkeit an manchen Nächten, weil die Gedanken kreisen und man voller Emotionen ist.
Unruhige Nächte oder nicht mehr durchschlafen können. Der Alltag fällt schwerer, die Frust und Toleranzgrenze sinken immer mehr. Gereiztheit legt sich auf das Gemüt, bei manchen auch Wut oder Aggressivität.
Der Körper sendet erste Signale, die wir allerdings beiseiteschieben. Wieso?
Die Gesellschaft hat Erwartungen und wir wollen diese erfüllen, wir möchten nicht scheitern. Wir achten auf alles andere: Arbeit erledigen, Haushalt machen, Beziehungen pflegen, Familie und und und.
Wir verirren uns in Erwartungshaltungen und verlieren uns immer mehr.
Was wir leider alle nicht beachten, die Seele kann mehr ausrichten, als uns klar ist.
Wenn die Seele schreit
Die Seele sendet Signale, es ist Zeit für eine Pause, wenn der Schlaf darunter leidet, wir unseren Alltag immer schwerer meistern können und irgendwann mehr oder minder nur noch vor uns her existieren.
Die Interessen sind nicht mehr interessant, herauszugehen, steht nicht mehr zur Option. Freunde? Nein Danke. Isolation ist ein großes Thema bei Depressionen.
Das Thema ansprechen ist nämlich gar nicht so einfach, denn es heißt oft und schnell: “jedem geht es so”, “denkst du es geht nur dir so?”, “stell dich nicht so an.” und viele weitere toxische Ratschläge bzw. toxische Positivitäten.
Besser wird es dadurch nicht und wir verstricken uns immer mehr in diese Einsamkeit.
Alleine damit klarzukommen wird die einzige Option, schließlich will man nicht zur Last fallen.
Die Seele ist nicht dauerbelastbar, wie wir denken, sie zieht ganz eigenständig ihre Konsequenzen.
Ein Hilfeschrei ist, vor allem ständig krank und vor allem nicht mehr belastbar zu sein. Die Seele zwingt den Körper zu einer Pause, die er auch dringend braucht.
Selten fällt uns aber das Wort Depression ein.
Es geht zu Ärzten, aber es wird nicht besser. Nein. Auch gibt es leider nicht immer gute Ärzte, die einfach mal nachfragen: “Haben sie viel Stress?”
Stress ist mit einer der Hauptgründe für Depressionen. Emotionaler Stress vor allem.
Ein kurzer Einblick
Ich möchte euch etwas tiefer entführen….
Ich bin ein Mensch, der wirklich selten krank war. Vielleicht ein bis zweimal im Jahr, wenn überhaupt. Auf der Arbeit bin ich eigentlich nie ausgefallen.
Irgendwann wurde es mehr und mehr. Ich hatte keine Ahnung wieso und dachte, irgendwas stimmt nicht mit mir. Es folgten einige blöde Erkrankungen. Belastungsasthma, Schilddrüsenunterfunktion, Hautkrankheit und und und. Mein Immunsystem schrie bei allem laut hier. Das war ich gar nicht gewohnt.
Mein Körper funktionierte nicht mehr. Ich war nicht mehr motiviert, hatte keine Lust mehr auf die Arbeit, keine Lust mehr auf Hobbys und auch das soziale Leben wurde komplett runtergefahren.
Ich hatte das Glück, dass mein Hausarzt mich dazu gebracht hat, zur Neurologin zu gehen. Diese untersuchte mich aufgrund Schmerzen, die ich ständig hatte.
Allerdings waren meine Nerven völlig in Ordnung. Meine Neurologin fragte mich, ob ich Probleme bzw. seelisch etwas zu verarbeiten habe.
Und damit nahm alles seinen Lauf.
Leider habe ich, wie viele andere, alles viel zu spät wahrgenommen und erkannt. Heute bin ich kaum mehr in der Lage, gewisse Dinge zu tun.
Meine Seele hat den Stecker gezogen. Das Gute ist, es gibt eine Lösung, egal wie schwer dieser Weg auch ist und wie ausweglos, es gibt einen Weg heraus…
Prävention / Hilfe annehmen
- Depressionen und weitere psychische Krankheiten sollen keine Tabuthemen sein
- Hilfe aktiv suchen und annehmen: Psychotherapeut, Tagesklinik, Selbsthilfegruppen
- Akzeptanz!
- Aufklärung!
- Sich selbst finden!
- Eigene Bedürfnisse wahrnehmen
- GANZ Wichtig: Nicht perfekt sein!
- Nicht die Erwartungen anderer erfüllen
Wichtig für Angehörige:
- Seid da – habt ein Ohr, gebt Unterstützung. Soweit ihr könnt! Nicht mehr! Achtet auf euch selbst.
- Informiert euch bitte! Aber vor allem auch bei dem Betroffenen, schließlich ist jeder Mensch individuell.
- Kommunikation! Ganz wichtig!
- Offen damit umgehen! Keine Schubladen!
- Toxische Positivitäten vermeiden!
- Vor allem, nicht ignorieren!
- Das Thema ernst nehmen!
Es gibt einiges, aber vor allem ist es wichtig, nicht wegzuschauen oder einfach zu schweigen!
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